Eine kurze Geschichte
Die Loge Die Brückenbauer ist im Kontext einer über 300jährigen Tradition der verfaßten Freimaurerschaft eine eher junge. Gegründet wurde sie 1957. Viele Jahre hat sie ein eher unauffälliges Leben geführt, galt als „Prominenten-Loge“, weil Männer wie Axel C. Springer, der dpa-Chefredakteur Fritz Sänger, Bundesfinanzminister Rolf Dahlgrün oder der in Hamburg seinerzeit sehr bekannte Opernsänger Lawrence Winters zu ihnen gehörten – übrigens war er der erste farbige Freimaurer in Deutschland.
Das änderte sich, als Rolf Appel (*1920, †2019) – wohl einer der bekanntesten deutschen Freimaurer – einer Bitte der Großloge entsprach und die Hilfe für den Aufbau der Freimaurerei in Litauen organisierte. Einige Männer des gerade aus der Sowjetunion ausgetretenen baltischen Staates hatten um diese Hilfe gebeten.
Ab 1993 organisierten Appel und die vergleichsweise wenigen Brüder der Brückenbauer die Aufbauarbeit. Nach zehn Jahren war sie mit der Gründung der Großloge von Litauen abgeschlossen. Der Kontakt ist aber nie abgerissen. Bis heute treffen sich die Brüder aus Hamburg und Litauen zu gemeinsamen Arbeiten. Eine vergleichbare Arbeit hat keine andere Loge vollbracht – erst recht keine von der Größe der Brückenbauer.
Seit 2007 bestehen zudem Beziehungen zu einer deutschsprachigen Loge im bulgarischen Ruse an der Donau. Auch mit diesen Brüdern finden regelmäßige gemeinsame Treffen und Arbeiten statt.
In den letzten Jahren sind die Brückenbauer zudem eine recht junge Loge geworden. Der Beitritt vieler jüngerer Männer hat der Loge eine große Vitalität gebracht – und eine große Neugier auf die Freimaurerei allgemein: wir leben die Freimaurerei über alle Logen- und Lehrartgrenzen hinweg. Sichtbarer Ausdruck ist die Initiative Zum Goldenen Schnitt, in der die älteste Logen Deutschlands (Absalom zu den drei Nesseln) und die größte Ordensloge in Hamburg (Zum Rothen Adler) gemeinsam mit den Brückenbauern die jeweils anderen Rituale und anderen Lehrarten kennen- und verstehen lernen.
Eine kurze Vorstellung
Freimaurerei hat viele Spielarten. Es gibt nicht nur die großen Linien zwischen Orden und AFuAM sowie einer Vielzahl anderer Lehrsysteme, die zum Teil nur eine sehr kleine Zahl von Mitgliedern pflegen. Es gibt auch innerhalb eines Lehrsystems wie AFuAM unterschiedliche Schwerpunkte.
Dies hängt damit zusammen, daß am Beginn der „regulären“ Freimaurerei im 18. Jahrhundert die humanistisch-aufklärerische Leitidee sowohl im „profanen“ Leben durchgesetzt werden sollte, als auch im religiösen. Die Gründungs-Freimaurer wollten Männer heranbilden, die sich einen freien Geist bewahrt haben und bezogen dies sowohl auf Gesellschaft und Politik als auch auf die Religion.
Dies bedeutet nicht, daß die Freimaurer anarchistische Tendenzen unterstützt hätten. „Bindungslose Freigeister“ hätten in der Freimaurerei nichts zu suchen, heißt es in den „Konstitutionen“ aus 1723, die noch heute als eine Art „Grundgesetz“ Gültigkeit besitzen. Aber die Art der Bindung an ein „höheres Wesen“ sollte jedem selbst überlassen bleiben, genauso wie seine politischen und gesellschaftlichen Überzeugungen, solange diese von Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit getragen waren.
Die Außenseiter-Positionen von damals sind mittlerweile Bestandteil der meisten Gesellschafts-Systeme der westlichen Welt. Pionierkämpfe sind also nicht mehr zu führen. Gleichwohl ist die Arbeit am „Tempel der Humanität“ nie beendet. Aber sie hat verschiedene Facetten.
Und so kümmert sich die eine Loge um karitative Belange, die andere pflegt den gesellschaftspolitischen Diskurs, die dritte stellt die brüderliche Geselligkeit in den Vordergrund und wieder eine andere hat sich des mystisch-spirituellen Schatzes angenommen. Dies ist natürlich nicht so zu verstehen, daß es in den Logen ausschließlich um das jeweilige Thema geht. Aber die Schwerpunkte sind unterschiedlich.
Die Brückenbauer haben sich der rituellen Arbeit und den spirituell-mystischen Aspekten der Freimaurerei verschrieben. Sehr großen Wert legen wir hierbei auf die Grundlage dieser Arbeit: dem Wissen um die Freimaurerei.
Der „Lehrlings- und Gesellenunterricht“, also monatliche Abende, in denen die Inhalte der Freimaurerei vorgestellt werden, ist fester Bestandteil unserer Arbeit. Wir beschäftigen uns in Kolloquien und Gesprächsrunden mit inhaltlichen Fragestellungen, beispielsweise den Symbolen, der Komposition der Rituale und vor allem immer wieder der Frage, wie wir das reichhaltige Angebot der Freimaurerei für unser persönliches Fortkommen einsetzen können.
All‘ dies geschieht natürlich nicht trocken-akademisch, sondern in fröhlicher Bruderrunde. Freimaurerei ist keine schwere Wissenschaft, sondern ein leichter, liebevoller Weg zum eigenen Selbst.
Wie wir Brüder unsere Loge sehen
Hier verraten Ihnen einige der Brückenbauer was wir persönlich an unserer Loge und an der Gemeinschaft unter den Brüdern der Loge mögen. Und wieso wir gern zu unserem Ritual kommen. Damit Sie, liebe Interessierte, Suchende und wandernde Brüder, uns zuvor ein bisschen virtuell kennen lernen können.
„Was gefällt mir in der Loge ‚Die Brückenbauer‘? Ich bin seit Anfang der 80er Jahre in der Loge und habe mich dort immer gut aufgehoben gefühlt. Mit den Brüdern konnte ich über vieles reden ohne das Gefühl zu haben übervorteilt oder benachteiligt zu werden. Das Logenklima wird von uns selbst beeinflusst. Unstimmigkeiten werden ausdiskutiert und helfen uns den Umgang untereinander angenehm zu gestalten, damit wir uns auf die Logenarbeit freuen und die Abende gern besuchen.“
Bruder Günter aus Hamburg-Nienstedten
„Ich mag unsere Loge weil wir unsere Ritual regelmäßig in allen Graden begehen, sie oft proben und so für uns und unsere besuchenden Brüder zum Erlebnis werden lassen. Wir treffen uns zwar nur alle zwei Wochen, füllen die Lücken aber gern mal mit Exkursen rund um Freimaurerische Themen. Und zum Ausklang unserer Treffen mögen wir es eher leger und es darf auch etwas später werden. So fühle ich mich zugleich frei und doch eingebunden, was mir gut gefällt.“
Bruder Markus aus Hamburg-Hohenfelde
„Brücken bauen – was kann es schöneres geben? Ich sag ́s: Freimaurer sein und Brücken bauen! Warum bin ich hier dabei, warum ist mein masonischer Arbeitsplatz grad bei ‚Den Brückenbauern‘? Als in Jena das ‚Tischtuch‘ zerriß, kam der Ruf aus Hamburg von den Brückenbauern bei mir an: ‚Komm ́ zu uns!‘. Und der Bruder, der das rief war kein geringerer als Bruder Rolf Appel! Mir war Rolf wie ein väterlicher Freund und als solchen habe ich ihn auch jetzt noch bei mir! Brückenbauer will ich auf jeden Fall sein und bleiben! So sind ‚Die Brückenbauer‘ mir ein eherner Fixpunkt!“
Bruder Werner aus Jena
Warum bin ich bei den Brückenbauern? Menschen, die sich für die Mitwirkung in einer Loge interessieren, nennen wir „Suchende“. Als ich zu den Brückenbauern stieß, war ich zwar aktuell in der Tat auf der Suche, aber erst später ist mir aufgefallen, daß ich es auch die 50 Jahre zuvor bereits gewesen war – und die ewig gültigen Fragen nach dem „Woher“, „Warum“, „Wohin“ immer nur verdrängt hatte. Die Brückenbauer schufen und schaffen den Rahmen, sich diesen Fragen widmen zu können. Der Kreis der Brüder ist bunt, die völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründe und Lebenserfahrungen der Brüder garantieren, daß jedes Thema aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet wird – und jeder ist spannend. Herausragend sind die Brückenbauer in der rituellen Arbeit: konzentriert, aber nicht übertrieben, fehlerfrei, aber nicht perfekt, ernst, aber nicht ohne Spaß. Sie kennen Symbolik und die Tiefe der Texte, respektieren die Vielschichtigkeit und pflegen die mystische Tradition. Ein wenig vorangekommen bin ich nach den Antworten auf das „Woher“, „Warum“ und „Wohin“. Dank der Brückenbauer.
Bruder Walter aus Jersbek