Was ist Freimaurerei?

Freimaurerei ist kein geschützter Begriff. Jede Gruppe, jeder Mensch kann sich Freimaurer nennen. Deshalb gibt es eine selbst für Kenner unüberblickbare Anzahl von Gruppierungen, die sich als Freimaurer verstehen und bezeichnen. Die Loge Die Brückenbauer gehört zu denjenigen Logen, die sich freiwillig den Regularien der Großloge von England unterstellt haben. Wir zählen damit zu der weltweit größten Gruppierung, den „regulären“ Logen.

Die Grundzüge dieser Regularien stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sie legen in einem eher großzügigen Rahmen fest, wie Logen zu arbeiten haben, daß sie keine parteipolitischen oder kirchlichen Ziele verfolgen sollen und daß Brüderlichkeit und Nächstenliebe die vornehmsten Pflichten eines Freimaurers sind.

Der Spitzhammer ist das Werkzeug für die symbolische „Arbeit am rauhen Stein“

Innerhalb dieser Regularien hat sich eine Vielzahl von Logen und Logensystemen entwickelt. So gibt es Logen, die ihren Arbeitsschwerpunkt mehr auf die aufklärerische Seite der Freimaurerei legen, andere pflegen eher die mystische Seite der Freimaurerei. Näheres hierzu haben wir in unserem Beitrag Wie finde ich meine Loge? ausgeführt.

Allen „regulären“ Logen gleich ist der Ansatz, den Mitgliedern zu helfen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Hierzu bedienen sich Freimaurer eines großen Schatzes von Symbolen, denn die Arbeit am eigenen Selbst (in freimaurerischen Worten: an seinem rauhen Stein) gehorcht nicht strikten Vorgaben, Ideologien oder Dogmen, sondern spricht jedes Mitglied individuell an.

Symbole enthalten uralte Weisheit – aber nicht als vorgefertigtes Wissen, sondern als Angebot, auf das jeder anders reagiert. Das Wort „Symbol“ stammt aus dem Griechischen („symbollein“) und bedeutet „zusammenfügen“. Wahrscheinlich wurde es von einem Brauch der Handelsleute übernommen: Diese brachen bei Abschluß eines Geschäftes eine Tonscherbe in zwei Teile; jeder erhielt einen Teil. Wurde die vereinbarte Ware geliefert, legitimierte sich der Bote mit dem passenden Tonteil.

Symbole funktionieren bis heute auf diesem Weg. Was das Kreuz, was ein Pentagramm oder eine Kerze für den Einzelnen bedeutet, kann er nur selbst erfahren. Er muß versuchen, in seinem Inneren die passende Scherbe zu finden, die das Symbol in ihm wirksam werden läßt.

Die meisten Symbole der Freimaurer sind aus der Steinmetzzunft entlehnt. Das wichtigste ist der „rauhe Stein“, der geglättet werden muß, damit er in einer Mauer verbaut werden kann. Deshalb müssen „die Ecken und Kanten abgeschlagen“ werden, damit sich der Stein einfügen kann. Mit diesem Symbol sind die unterschiedlichen Temperamente der Menschen gemeint. Diese sollen auf ein sozialverträgliches Maß zurückgeführt werden, auf daß der Mensch ein Teil des „Tempels der Humanität“ werden kann – dem großen Ziel der Freimaurer.

Diese Symbolarbeit erfolgt einerseits intellektuell über Vorträge und Unterricht, vor allem aber in den Ritualen, die Freimaurer pflegen. Rituale sind fest vorgegebene, nicht veränderbare Handlungs-Abläufe begleitet von einer symbolhaften Sprache. Das Erleben dieses immer gleichen Rituals versetzt die Teilnehmer in die Lage, über die Symbole und seine persönliche Beziehung zu ihnen und zu seinem Leben Kenntnis zu erlangen – intellektuelle Kenntnis, aber vor allem „Herzensbildung“, also das eher unbewußte Wachsen zu einer reifen Persönlichkeit.

Dieser Effekt ist Außenstehenden nicht zu erklären, weil er sich im Inneren jedes Mitglieds abspielt. Er ist das Geheimnis der Freimaurerei.