Logensuche

Wie finde ich die passende Loge?

Freimaurerei ist vielschichtig. Gerade, weil es keine Dogmen gibt, haben sich eine Unzahl von Logen und Lehrarten herausgebildet, die selbst Kenner der Materie kaum überblicken. Die Auswahl ist also nicht ganz einfach – vor allem in Hamburg, wo alle wichtigen Lehrarten mit Logen vertreten sind. Diese Vielfalt gibt es nur in der Hansestadt.

Wenn sich also selbst Kenner schwertun – wie soll dann ein Außenstehender herausfinden, welche Loge zu ihm paßt?

Der erste Schritt: Orden oder Loge?

Zentral im „Orden“, aber auch eines der wichtigsten Symbole der humanitär ausgerichteten Freimaurerei: die Bibel

Konzentrieren wir uns im Folgenden auf die größten Strömungen in der Freimaurerei – die christliche ausgerichtete Freimaurerei der Großen Landesloge und die humanitär ausgerichtete Freimaurerei der Alten Freien und Angenommenen Freimaurer (AFuAM).

Hier ist die erste große Wegscheide: wer die Freimaurerei in einen festen christlichen Kontext stellen möchte, ist beim „Orden“ am besten aufgehoben. Dieser verlangt von jedem Interessenten, daß er sich zum Christentum bekennt. Wohlgemerkt: zum Christentum, nicht zu einer Kirche!

Der Orden stützt seine Symbolik stark auf die Bibel, vor allem das Alte Testament. Er hat als „Obermeister“ Jesus eingesetzt, den er als vollkommenen Menschen ansieht, aber nicht als Gott. Als Orden sind die Logen strikt hierarchisch organisiert. Sie arbeiten in Hamburg im Logenhaus an der Moorweidenstraße. Nähere Informationen finden auf den Seiten der Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland e.V. – Freimaurerorden.

Die Alten Freien und Angenommenen Maurer sehen sich in der eher humanitär-aufklärerischen Tradition der Freimaurerei. Ihre Rituale sind offener, sie verlangen kein Glaubensbekenntnis. Jeder Mann, gleich welchen Glaubens, kann Mitglied einer Loge werden.

Allerdings sollte er an ein „höheres Wesen“ glauben. Hintergrund ist, daß die Freimaurer überzeugt sind, daß die Welt (der Kosmos) durchwaltet ist von Kräften und Gesetzen, daß sie also nicht zufällig entstanden ist. Unser Ziel ist es, diese Gesetze kennenzulernen, sich selbst kennenzulernen und beides (den Kosmos wie das Selbst) in Deckung zu bringen.

Dieses „höhere Wesen“ umschreiben die Freimaurer mit dem Symbol des „Großen Baumeisters aller Welten“. Das Symbol füllen sie aber nicht aus; dies ist jedem Mitglied individuell vorbehalten. Er kann sich hierunter einen Gott vorstellen, ein Prinzip oder auch ein Kräftefeld.

Nach der ersten Entscheidung: wie geht es weiter?

Unterstellen wir, Sie interessieren sich für den AFuAM-Zweig der Freimaurerei (sonst hätten Sie ja auch die Seite gewechselt). Damit haben Sie zwar eine erste Auswahl getroffen, aber die Zahl der in Hamburg arbeitenden AFuAM-Logen ist noch immer sehr groß. Wie sollten Sie weiter vorgehen?

Der richtige Tag

Der nächste Schritt ist sehr profan – aber wichtig. Alle Logen arbeiten an einem bestimmten Wochentag. Nicht jede Loge kommt jede Woche an einem Abend zusammen, aber es ist immer derselbe Wochentag. Bei den Brückenbauern ist es der Mittwoch. Wenn Sie an einem oder mehreren Abenden in der Woche in aller Regel keine Zeit haben, macht es keinen Sinn, sich einer Loge anzuschließen, die sich genau an diesem Wochentag trifft.

Auf der Homepage des Distrikts der Hamburger Logen finden Sie Zugang zu allen Seiten der in der Regel im Logenhaus an der Welckerstraße arbeitenden AFuAM-Loge. Dort können Sie sich informieren, an welchen Wochentagen die Logen arbeiten.

Der richtige Hintergrund

Auch wenn die AFuAM-Logen sich derselben Regularität unterworfen haben und nach denselben Prinzipien arbeiten, bedeutet dies nicht, daß sie die Freimaurerei in gleicher Weise verstehen. Auch wenn der Kern immer derselbe ist, so gibt es doch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen, die sich auch in unterschiedlichen Ritualen ausdrücken.

So bemühen sich einige Logen vor allem um karitative Arbeiten und gesellschaftspolitisches Engagement, andere pflegen die Geselligkeit und wieder andere versuchen, den mystischen Schatz der Freimaurerei zu bewahren und zu pflegen.

Erste Informationen darüber, welchen Schwerpunkt die Logen legen, kann mitunter den Homepages entnommen werden. Die Brückenbauer konzentrieren sich auf die rituelle Arbeit und die mystische Tradition. Näheres hierzu im Beitrag zu unserer Loge.

Die richtige Gemeinschaft

Zentral für die Frage, ob Sie sich in der Freimaurerei wohlfühlen werden oder nicht ist aber die Gemeinschaft der Brüder einer Loge. Wichtiger als alle inhaltliche Arbeit ist es, in der brüderlichen Gemeinschaft Gleichgesinnte zu finden, mit denen man gerne Gespräche und Erfahrungen tauscht.

Dies gilt aber nur im freimaurerischen Kontext. Die Wahrscheinlichkeit, persönliche Freunde zu finden, ist in einer Freimaurer-Bruderschaft so groß oder so klein wie in einem Sportverein oder einer Gruppe, mit der Sie Ihre Hobbies teilen.

Die Brüder kommen zusammen, um freimaurerisch zu arbeiten. Das heißt, sie schaffen einen Raum, in dem jeder einzelne (intellektuell beim Vortrag oder spirituell im Ritual) an seiner Vervollkommnung arbeiten kann. In diesem Kontext entsteht ein sehr enges, ja intimes Verhältnis zu den Brüdern.

Ob Sie aber darüber hinaus auch Privates preisgeben möchten, ob Sie aus Ihrem Beruf berichten möchten oder ob Sie auch weltliche Freundschaft schließen möchten, ist Ihnen ganz allein überlassen. Es ist durchaus möglich, jahrelang mit einem Bruder in der Freimaurerei auf das Engste zusammenzuarbeiten, ohne zu wissen, welchen Beruf der Bruder ausübt.

Dies hat nichts mit Interessenlosigkeit zu tun, sondern mit Respekt und der Tatsache, daß in der freimaurerischen Arbeit das „Profane“ keinen Platz hat. „Profran“ stammt vom lateinischen „pro fanum“ ab und bedeutet „außerhalb des Tempels“. Damit wollen die Freimaurer sagen, daß sie, sobald sich die Logentüren geschlossen haben, in einer eigenen Welt leben – wenn Sie so wollen, einer Idealwelt, in der Menschlichkeit und Brüderlichkeit über Hader, Hektik und Konkurrenzkampf stehen.

Das ist der Grund, warum es so wichtig ist zu prüfen, ob Sie das Gefühl haben, bei den Menschen gelandet zu sein, mit denen Sie diese Idealwelt teilen wollen. Und dies geht nur über die persönliche Begegnung.

Aus diesem Grund bietet jede Loge „Gästeabende“ an. Dort erhalten Sie  Antworten auf Ihre Fragen zur Freimaurerei, sie können die Freimaurerei (ein Stück weit) erleben, und vor allem lernen Sie die Menschen kennen, die in dieser Loge arbeiten. Fühlen Sie sich wohl, könnte es die Loge sein, in der Sie gerne mitwirken. Kommen Sie mit den Männern eher nicht klar, dann sollten Sie weiter suchen. Auch die Brückenbauer bieten Gästeabende an. Den nächsten Termin finden Sie hier.